Wilhelm Leuschner

deutscher Politiker (Hessen); Innenminister 1928-1932; Gewerkschaftsführer; Widerstandskämpfer; 1933-1935 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert; am 16.8.1944 festgenommen und im September vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet

* 15. Juni 1890 Bayreuth

† 29. September 1944 Berlin (hingerichtet)

Wirken

Wilhelm Leuschner wurde am 15. Juni 1890 zu Bayreuth als Sohn eines Töpfers, der aus Sachsen zugewandert war, geboren. Er besuchte die Volksschule und erlernte danach das Bildhauerhandwerk.

Seine politische Tätigkeit begann er als Gewerkschaftssekretär in Darmstadt, wo er sich niedergelassen hatte; er rückte dann zum Bezirkssekretär des A.D.G.B. auf und bekam bald die Führung der Darmstädter sozialdemokratischen Parteibewegung in die Hand. Seit 1924 hatte er seinen Sitz im hessischen Landtag und wurde bei der Neubildung der hessischen Regierung 1928 im Kabinett Adelung zum Minister des Innern gewahlt.

Im Jan. 1933 beriefen die Freien Gewerkschaften L. in ihren Bundesvorstand und ernannten ihn zum Arbeitervertreter im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes in Genf.

Nach dem politischen Umsturz wurde L. von den Nationalsozialisten im Febr. 1933 aus allen Ämtern entfernt, bis auf seinen Sitz im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes in Genf. Dort vertrat er dann im Mai/Juni 1933 neben Dr. Ley, der sich des Ansehens L.s bedienen wollte, noch einmal die deutschen Gewerkschaften, jedoch auf der eigenen, nicht auf ...